Ob Fischer-Dübel, synchrone Blitzgeräte für Kameras oder „fischertechnik“-Baukästen– es gibt wohl niemanden auf der Welt, der nicht wenigstens eine dieser Erfindungen schon benutzt hat. Entwickelt wurden sie von dem heute 94jährigen Artur Fischer, den das Europäische Patentamt nun für sein Lebenswerk ehrt.
Über 1100 Patente und Gebrauchsmuster hat der gebürtige Schwabe bisher angemeldet, ungefähr so viele wie Thomas Edison – und ist damit einer der erfolgreichsten Erfinder weltweit. Abgeschlossen sei sein Lebenswerk aber noch lange nicht, kommentiert Fischer den Europäischen Erfinderpreis. Und es ist nicht seine erste Auszeichnung: Der Ausnahme-Tüftler ist auch Träger der Dieselmedaille, des Werner-von Siemens-Rings, des Deutschen Gründerpreises und des Bundesverdienstkreuzes in mehreren Stufen.
1919 in Tumlingen im Schwarzwald geboren, machte sich der gelernte Schlosser in der Nachkriegszeit ohne eigene finanzielle Mittel aber mit einer brillanten Idee selbständig: dem Synchronblitz. Mittlerweile sind die Fischerwerke vom Ein-Mann-Betrieb zu einem Familienunternehmen mit über 4000 Mitarbeitern weltweit gewachsen und verfügen über ein breit angelegtes Portfolio von der Autozulieferung über Bautechnik und Spielwarenproduktion bis hin zur Unternehmensberatung.
Bereits 1949 gelang Fischer mit seinem ersten Blitzgerät, bei dem Kameraverschluss und Blitz per Knopfdruck gleichzeitig ausgelöst werden konnten, der Durchbruch. Nach diesem Synchronisationsprinzip funktionieren noch heute Blitzgeräte. 1958 kam dann die Erfindung, die untrennbar mit seinem Namen verbunden ist: Der Dübel aus Kunststoff revolutionierte die Bauindustrie. Viele Varianten des Spreizdübels folgten, wie auch zahlreiche weitere Befestigungssysteme; 1964 ließ sich Fischer dann das ursprünglich als persönliches Weihnachtsgeschenk gedachte Technikbaukastensystem „fischertechnik“ für Kinder einfallen.
Fischers Erfolgsrezept? Seine Erfindungen orientierten sich immer an den Bedürfnissen der Menschen, lösen Alltagsprobleme: „Jede Erfindung muss den Menschen dienen“ lautet dementsprechend das Motto Artur Fischers.
Der Europäische Erfinderpreis wird alljährlich vom Europäischen Patentamt (EPA) in Kooperation mit der Europäischen Kommission und dem Land, das die EU-Ratspräsidentschaft innehat, verliehen.