Die integrierte Kamera nimmt mehr als 1500 Bilder pro Sekunde auf, eine Leuchtdiode sendet rotes Licht und während des Gebrauchs wechselt die Farbe – die optische Computermaus von heute ist ein Hightech-Produkt. Der Prototyp der Maus bestand aus einem Holzkästchen mit Kabel, einer roten Taste zum Klicken und einem Rädchen, das die Bewegungen auf dem Bildschirm umsetzte. Vor 50 Jahren, genau am 17. November 1970 erhielt der US-amerikanische Computertechniker und Erfinder Douglas C. Engelbart Patent US 3,541,541 auf seine revolutionäre Erfindung der „X-Y-Positionssteuerung für die Bewegung per Hand über eine beliebige Oberfläche zur Verschiebung eines Positionsanzeigers auf dem Bildschirm“.
Als Douglas C. Engelbart seine Idee einer direkten Interaktion zwischen Mensch und Maschine umzusetzen versuchte, waren Computer noch tonnenschwere, extrem teure Rechner und wurden mit Hilfe von Lochkarten bedient. 1957 begann er an dem unabhängigen Forschungsinstitut Stanford Research Institute (SRI) im kalifornischen Menlo Park an seinem Konzept zur „Steigerung des menschlichen Intellekts“ mit Hilfe von Computern zu arbeiten und testete unterschiedliche Arten der Bildschirminteraktion, darunter mit einer Art Lichtgriffel und der Steuerung per Knie. Seine Vision: Symbole, die auf dem Bildschirm erscheinen, sollten von einem Zeiger angesteuert und dann aktiviert werden. 1964 baute Engelbart zusammen mit Bill English, dem Chefingenieur seines Augmentation Research Center (ARC) am SRI, den ersten Maus-Prototyp.
Am 09. Dezember 1968 präsentierte Douglas C. Engelbart dann in San Francisco einem Fachpublikum live seine Erfindung – auf einem Monitor mit einer Art Vorform der modernen grafischen Benutzeroberfläche. Eine Sensation! Diese legendäre Vorführung ist noch heute im Netz verfügbar.
Für das Holzkästchen mit Kabel kursierte übrigens schon damals im Entwicklerteam der Name „Maus“.
Apple brachte den Durchbruch
Wirklich erfolgreich war der 1925 in Portland im US-Bundesstaat Oregon geborene Computertechniker mit seiner Computermaus aber nicht. Sein Auftraggeber Nasa konnte mit der ersten Maus nicht viel anfangen, da absehbar war, dass sie in der Schwerelosigkeit nicht einsetzbar war. Und der Personal Computer für private Nutzer war noch in weiter Ferne.
Weiterentwickelt wurde Engelbarts Erfindung in den 1970er Jahren am Technologiezentrum Xerox Palo Alto Research Center (Xerox PARC). 1971 verließ William English das SRI und wechselte zu Xerox PARC, wo er das Rädchen zur Cursorsteuerung durch eine Kugel ersetze. 1973 stellte Xerox PARC mit Xerox Alto den ersten Computer mit grafischer Benutzeroberfläche und Kugelmaus vor, massentauglich war der aber auch noch nicht. Dafür brauchte es eine später legendär gewordene Garage in Los Altos, in der Steve Jobs und Steve Wozinak 1976 ihren ersten Apple-Computer bauten. 1980 hatten die beiden Apple-Gründer beim SRI eine Maus-Lizenz für ihren „Lisa“-Rechner in Höhe von 40.000 Dollar erworben. Doch erst das Nachfolgemodell, der erste Apple Macintosh vier Jahre später, ließ Engelbarts Vision von der Interaktion zwischen Benutzer und grafischer Computeroberfläche für einen breiteren Anwenderkreis Realität werden.
Zeitgleich zur Maus von Douglas C. Engelbart entwickelte Telefunken in Deutschland für die Bundesanstalt für Flugsicherung (BFS) eine Rollkugelsteuerung für Radar-Monitore. Doch wurde die Erfindung nie zum Patent angemeldet.
Die Maus von heute
Bei den ersten Computermäusen mit Kugel lasen mechanische Sensoren, kleine Rädchen am Rand der Kugel, die Bewegungsdaten aus. Zwei senkrecht zueinander angeordnete Rädchen konnten in beide Richtungen, also rechts/links und vorwärts/rückwärts, rollen.
Anfang der 1990er Jahre begann dann der Siegeszug der optischen Maus. Eine Leuchtdiode sendet Licht nach unten, normalerweise rotes Licht, denn die roten LEDs waren damals am billigsten. Entscheidend für die Genauigkeit der optischen Maus sind die Größe und das Auflösungsvermögen des Bildsensors, die Anzahl der Bilder pro Sekunde und die daraus folgende Bildbearbeitungsfrequenz. Heute gibt es optische Mäuse mit und ohne Kabel, via Infrarot, per Funk oder Bluetooth und wahlweise mit einer Vielzahl von Tasten für die unterschiedlichsten Funktionen.